Knoten

Ebenfalls auf der Arbeitstafel sehen wir die Knotenschnur, die von oben, aus dem Bereich der Transzendenz, bis zum musivischen Pflaster, in unsere dialektische materielle Welt, herabreicht. In die Schnur sind Achterknoten gekn¸pft.

Dieser feste, aber auch leicht wieder lˆsbare Knoten war f¸r die alten Bauleute mehr als nur ein Hilfsmittel zur Befestigung und zum Heben von Baumaterialien. F¸r sie war das Seil, das sich aus den Hˆhen des Kirchenbaus, gleichsam aus dem Himmel, zu ihnen herabsenkte, ein Bild f¸r die Verbindung der in den Beschr‰nkungen der Welt verhafteten Menschen mit dem Ewigen. Der Knoten als Hilfsmittel f¸r den Transport nach oben und unten stand f¸r die Mˆglichkeit des Austauschs, der die Voraussetzung daf¸r ist, dass die Menschen ihre Bestimmung erkennen und ihr Leben und Wirken an ewigen Werten ausrichten kˆnnen.

Dar¸ber hinaus sicherten die Steinmetzen einander in gef‰hrlichen Situationen mit Seil und Achterknoten. Deshalb waren diese auch Symbol der gegenseitigen Hilfe und, als sichtbare Verbindung zwischen den Bauleuten, der br¸derlichen Verbundenheit innerhalb ihrer Gemeinschaft.

Heute sichern wir einander nicht mehr mit Seilen – aber die symbolische Bedeutung des Achterknotens ist auch in uns lebendig.